Lasst uns drüber reden

In der Gruppendiskussion wird eine alltägliche Gesprächssituation zwischen acht bis zwölf Personen mit im Wesentlichen gleicher Lebenssituation simuliert. Wichtig ist, dass sich diese Personen miteinander zu identifizieren vermögen, damit ein offenes und ausgewogenes Gespräch zustande kommt. Die Gesprächssituation wird durch einen Moderator initiiert und geführt.

Gruppendiskussionen sind – ähnlich wie Leitfadeninterviews – eine beliebte Methode, um noch nicht vorstrukturierte Themenkomplexe mit Leben zu füllen. Sie liefern erste Anhaltspunkte darüber, welche Einstellungen und Verhaltensweisen in der Zielgruppe in Bezug auf ein bestimmtes Thema existieren. Gerne werden sie eingesetzt zur:

  • Ermittlung von Einzelaspekten bestimmter vorherrschender Meinungen
  • Erforschung der Einflüsse der Gruppenmeinung auf die Meinungsbildung von Personen
  • Analyse komplexer Phänomene
  • Interpretation und Verfeinerung statistischer Befunde.
Photo by Kate Kalvach on Unsplash
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Photo by Benjamin Child on Unsplash
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Beste Bedingungen für ein gutes Gespräch

Die Gruppendiskussionen werden in eigens dafür ausgestatteten Teststudios durchgeführt und durch Audio- und Videoaufzeichnung dokumentiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen in gesprächsfördernder Atmosphäre, für Snacks und Getränke ist gesorgt.

Wenn gewünscht, kann die Auftraggeberin oder der Auftraggeber über einen Einwegspiegel im benachbarten Beobachtungsraum die Gesprächsrunde verfolgen. Die so gewonnenen unmittelbaren Erfahrungen können später bei der Interpretation der Ergebnisse hilfreich sein. Uns stehen dazu Teststudios in ganz Deutschland zur Verfügung, sodass diese Erhebungsmethode räumlich uneingeschränkt einsetzbar ist.

Online-Fokusgruppen – Diskutieren im virtuellen Raum

Eine spezielle Form der Gruppendiskussion stellt die Online-Fokusgruppe dar. Im Grunde folgt sie den gleichen Regeln wie die klassische Gruppendiskussion. Anders als bei dieser können hier aber mehr Teilnehmer (ca. 60 bis 100), unabhängig von deren aktuellem Standort, und über einen längeren Zeitraum in die Diskussion einbezogen werden.

Jeder Frageimpuls löst dabei zunächst ein relativ zeitgleiches Antworten aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Danach splittet sich das Thema meist in mehrere Diskussionsstränge auf. Nun werden Paralleldiskussionen und Diskussionen über Kreuz geführt.

Ein weiterer Vorteil von Online-Fokusgruppen: Es bestehen unbegrenzte Möglichkeiten, verschiedene Medien einzusetzen. Auch quantitative Erhebungsmethoden, wie zum Beispiel kurze Abstimmungen, können ohne großen Aufwand eingebunden werden.

Ansprechpartner

Dr. Henry Kreikenbom

Dr. Henry Kreikenbom Tafel

Die Vorteile von Gruppendiskussionen

Mit relativ geringem Aufwand werden in einer Gruppendiskussion:

  • Art und Ausmaß von Meinungen, Einstellungen, Werten und Konflikten in einer Gruppe aufgedeckt und so die nichtöffentliche Meinung abgebildet,
  • tiefergehende Meinungen erforscht,
  • Einstellungsdispositionen in der Diskussion sichtbar gemacht,
  • die Abhängigkeit individueller Meinungen von der Gruppenmeinung aufgedeckt.

In die Tiefe analysieren, nicht in die Breite

Ziel von Gruppendiskussionen sind keine statistisch abgesicherten Ergebnisse. Sie beschäftigen sich stattdessen mit den einzelnen Gruppenmitgliedern und den Diskussionsbeziehungen. Wie stehen die Antworten auf die Fragen miteinander in Zusammenhang? Ergibt sich daraus vielleicht eine Grundeinstellung? Welche Sachverhalte werden von einzelnen Personen besonders häufig genannt? Welche Gemeinsamkeiten und Widersprüche ergaben sich aus der Diskussion? Im Verlauf des Analyseprozesses entstehen so verschiedene typische Denk- und Interpretationsmuster, die miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Diese unterschiedlichen Gruppen können später auch in einer standardisierten Befragung auf ihre Existenz und Größe in der Zielgruppe überprüft werden.

In der inhaltsanalytischen Auswertung der Diskussion mittels moderner Software zur Textanalyse entstehen ein Ergebnisraster, in dem die Hauptergebnisse verschlagwortet sind, und ein Gesprächsverlaufsschema. Diese liefern die erforderlichen Themen und Hypothesen für:

  • das fundiertere Verständnis eines Problems,
  • die Erarbeitung von Lösungsstrategien für Kundenprobleme,
  • eine sich anschließende repräsentative Kunden-, Geschäftspartner- oder Bevölkerungsbefragung.

Im Rahmen der Begleitforschung zur Entwicklung eines Sprach- und Gestensteuerungssystems von Alltagsgegenständen „BUNDSCHUH“ haben wir Gruppendiskussionen mit Hochbetagen und deren Angehörigen sowie Altenpflegepersonal durchgeführt.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur sozialen Nachhaltigkeit der Energiewende haben wir in mehreren Gruppendiskussionen die Einstellungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie von Beschäftigten aus Bereichen der erneuerbaren und konventionellen Energien erhoben.

Im Rahmen der Evaluation der Informations- und Publizitätsmaßnahmen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) haben wir Gruppendiskussionen mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geführt. Dort sollten diese über Nutzen und Wirkung des ESF diskutieren.