Wie können hochbetagte oder demenzkranke Menschen durch smarte Schnittstellen in ihrer Wohnumgebung profitieren? Das war die zentrale Frage eines Verbundprojektes aus Klein- und Mittelstandsunternehmen, Hochschuleinrichtungen und aproxima. Ziel war es, technische Grundlagen für Sprach- und Gestensteuerungssysteme für Alltagsgegenstände zu schaffen. Mit deren Hilfe sollen hochbetagte oder demenzkranke Menschen in einer intelligenten Wohnumgebung ihre Geräte und Haushaltseinrichtungen einfacher bedienen und sich einfacher orientieren können. Wir übernahmen dabei die Erforschung des individuellen und gesellschaftlichen Nutzens der Bedienhilfen. Dabei schätzten wir ab, auf welche fördernden und hemmenden Faktoren die Bedienhilfen im Alltag der Nutzer stoßen werden.

Wir bedienten uns hierbei mehrerer qualitativer Erhebungsmethoden, um die folgenden Fragen zu beantworten: Wo liegen die Probleme und Bedürfnisse in den Zielgruppen? Wie hoch ist die Bereitschaft zur Nutzung solcher Sprach- und Gestensteuerungssysteme? Und wie hoch ist die Kompetenz zur Nutzung solcher Systeme in den Zielgruppen?

Dabei wurden Untersuchungen sowohl mit hochbetagten Menschen (der eigentlichen Zielgruppe) als auch mit den Akteuren in deren Umfeld durchgeführt (Familienangehörige oder andere Bezugspersonen; Pflege- bzw. Betreuungspersonal). Mittels Gruppendiskussionen, Expertengesprächen und Beobachtungsszenarien im realen Lebensumfeld der Zielgruppe erstellten wir eine Bedarfs- und Akzeptanzanalyse. Als Kontrollgröße wurde eine Gruppe junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren in die Erhebung einbezogen.

Aus unseren Erkenntnissen entwickelten wir Leitlinien, die die Anforderungen an den FuE-Prozess der technischen Lösungen umrissen.

Wenn hochbetagte Menschen die Heizung, die Türen oder Fenster, Lampen und technische Geräte mit Worten oder Gesten steuern können, hilft das, altersbedingte Defizite, die als Barrieren wirken können, zu mindern. Die Menschen können länger selbstbestimmt in ihrem angestammten Wohnumfeld leben. Unfallgefahren werden gemindert, Familienangehörige vom Betreuungsaufwand entlastet und Pflegerinnen und Pfleger gewinnen Zeit für mehr zwischenmenschliche Kommunikation. Natürlich bestehen auch Risiken, die im Forschungsbericht ebenfalls herausgearbeitet wurden. Für die Produzenten solcher Systeme und die Anwender konnten jedoch durch diese Forschung Handlungsoptionen für einen erfolgreichen Einsatz der Technik aufgezeigt werden.

Das Projekt war Teil des Förderprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Technik stellt sich auf den Menschen ein – Innovative Schnittstellen zwischen Mensch und Technik“.

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Dr. Henry Kreikenbom

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