Deutschland wird älter

Der Anteil älterer Menschen in Deutschland nimmt immer weiter zu. Das statistische Bundesamt rechnete für 2017 aus, dass jeder Fünfte älter als 65 Jahre ist.

2040 wächst der Anteil älterer Menschen auf 29 Prozent (https://www.demografie-portal.de). Es gibt komplexe Ursachen für dieses Phänomen. Zwei davon sind natürlich die steigende Lebenserwartung und eine vergleichsweise niedrige Geburtenrate.

Photo by Ingo Hamm on Unsplash
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Photo by Cristian Newman on Unsplash
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Ein älteres Deutschland hat neue Bedürfnisse

Eine steigende Lebenserwartung hat zunächst sehr unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensrealitäten der Menschen. So entsteht ein wachsender Pflegebedarf, der abgesichert werden muss. Dabei gilt es, sowohl finanzielle als auch Personalressourcen so zu planen und zu verteilen, dass für möglichst alle ein Leben in Würde auch in pflegebedürftigen Lebensphasen möglich ist. Sozialforschung ist hier wichtig, um den Ressourcenbedarf abzuschätzen und Bedürfnisse in Bezug auf die Pflege zu erheben. Im höheren Alter geht es aber auch im die Frage, wie ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden möglich ist. Die technische Entwicklung begünstigt dieses Vorhaben. Intelligente und autonome Hilfsmittel für die Verrichtung alltäglicher Arbeiten, für die Betreuung oder schlicht die Orientierung werden entwickelt oder stehen bereits zur Verfügung. Sozialforschung hat hier die Aufgabe, die Wünsche und Bedürfnisse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer zu ermitteln und in die technische Entwicklung einzuspeisen. Doch nicht nur die eigenen vier Wände müssen sich an eine älter werdende Gesellschaft anpassen. Auch öffentliche Infrastrukturen werden verändert werden müssen. So zum Beispiel öffentliche Personenverkehrssysteme oder Aufenthaltsräume. Und da deren Umgestaltung Kraft, Zeit und Geld kostet, sollte sie möglichst passgenau erfolgen. Ob das der Fall ist, kann mit sozialwissenschaftlicher Begleitforschung geprüft werden. Insgesamt geht es darum, die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu erhalten und zu verbessern. Ausgrenzung und Isolation sollten keine ständigen Begleiter des Altwerdens sein. Ein wichtiger Schritt dorthin ist, die Bedürfnisse älterer Menschen systematisch zu erfassen und zu berücksichtigen – mit Sozialforschung.

Eine ältere Gesellschaft steht vor neuen Fragen

Aus dem höheren Altersdurchschnitt der Gesellschaft entstehen auch neue Fragen an die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. So ist zum Beispiel zu diskutieren, ob der Generationenvertrag neu gestaltet werden muss, damit die Renten sicher bleiben.

Außerdem steht eine gesellschaftliche Gruppe vor besonderen Herausforderungen, die bisher eher selten in den Fokus genommen wird: die „Sandwich-Generation“ der heute 40- bis 60-Jährigen. Sie muss zunehmend sowohl für ihre eigenen Kinder als auch ihre hochbetagten Eltern Sorge tragen. Wie sie damit zurecht kommt und wie sie dabei unterstützt werden kann, sollte ebenfalls Inhalt sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte sein.

Ansprechpartner

Dr. Henry Kreikenbom

Dr. Henry Kreikenbom Tafel
People photo created by jcomp - www.freepik.com
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Sozialforschung unterstützt beim Älterwerden

Vor allem Kommunen versuchen mit sogenannten Altenplänen, Antworten auf die geschilderten Fragen zu ergründen. Wir unterstützen mit unserer Forschungsarbeit diesen Prozess.Mittels empirischer Forschung liefern wir zum Beispiel konkrete Informationen:

  • zur Lebenslage von Senioren
  • zur Wohnsituation und zur Situation im Wohnumfeld
  • zum Mobilitätsvermögen und -verhalten
  • zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in der eigenen Wohnung
  • zum Grad der Teilhabe und zu den Teilhabemöglichkeiten
  • zu Betreuungs- und Pflegebedarfen
  • zur medizinischen Versorgung
  • zum Gesundheits- und Wohlbefinden

Die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus diesen Studien helfen in politischen Entscheidungsprozessen, die richtigen Weichen zu stellen.