Wir leben in unübersichtlichen Zeiten

Gesellschaften haben sich schon immer gewandelt. Doch was wir gerade in Deutschland erleben, ist der Beginn eines fundamentalen gesellschaftlichen Umbruchs. Da ist zum einen die Klimakrise, die uns zu einer grundlegenden Neuausrichtung unseres Lebens und Wirtschaftens zwingt. Viele Gewohnheiten stehen auf dem Prüfstand. Wir brauchen politische Weichenstellungen, die nicht unwidersprochen sein werden. Und wir brauchen vor allem neue gesellschaftliche Ziele. Außerdem sind da die anhaltenden Auswirkungen der Globalisierung, von freiem Handel bis zu Flüchtlingsbewegungen. Sie verursachen Unsicherheit, die sich im schlimmsten Fall in Feindbildern manifestiert. Gleichzeitig verfolgen wir den Siegeszug eines linksliberalen Weltbildes, der ebenfalls Ressentiments und Abwehrreflexe schürt. Hier braucht es einen gesellschaftlichen Diskurs, der die Einstellungen, Meinungen und Wünsche aller Gruppen einbezieht. Damit die unsere Gesellschaft nicht zerfällt.

klimastreik
Abstract Painting

Sozialforschung schafft den Überblick

Kluges Handeln ist also gefragt, um mit der Unterstützung möglichst vieler Bürger*innen in eine möglichst sinnvolle Richtung zu agieren. Sozialforschung ist dabei ein unerlässliches Hilfsmittel. Sie deckt aktuelle Einstellungsmuster in der Bevölkerung auf, und zwar über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg. In der veröffentlichten Meinung – also dem, was wir täglich lesen, hören und sehen – sind bestimmte Gruppen oft unterbelichtet. Weil sie nicht die nötigen Ressourcen oder den Willen dazu haben, gehört zu werden. Auch ihre Sichtweisen sind jedoch wichtig für eine umfassende Lagebestimmung. Diese kann nur eine professionelle Sozialforschung liefern. Außerdem bietet sie Theorien darüber, wie Menschen agieren und wann sie ihr Handeln ggf. ändern. Dies ist wichtig, um gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen so gestalten zu können, dass gemeinsam avisierte Ziele erreicht werden. Und schließlich ist Sozialforschung ein guter Gradmesser für die Erfolge umgesetzter politischer oder zivilgesellschaftlicher Maßnahmen. Indem Einstellungen und Handlungsweisen regelmäßig erhoben werden, werden Veränderungen sichtbar. Sie zeigen auf, ob die umgesetzten Maßnahmen das Gewünschte fördern oder auch andere – möglicherweise unerwünschte – Effekte haben. Wird der Status Quo regelmäßig ermittelt, können Maßnahmen so laufend optimiert werden.

Auch Sozialforschung muss sich wandeln

Dabei steht auch die Sozialforschung vor neuen Herausforderungen. Die Erforschung des Transformationsprozesses, in dem sich unsere Gesellschaft befindet, erfordert ein komplexeres Denken, als wir es bisher praktizieren. Die Wege, die wir gehen müssen, sind meist beispiellos. Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gesammelt haben, lassen sich nur sehr begrenzt auf das Bevorstehende übertragen. Wir müssen bestehende Theorien überdenken. Wir müssen interdisziplinärer zusammenarbeiten. Und wir müssen die Vorteile multimethodischer Ansätze und von Experimentaldesigns besser nutzen. Und wir müssen den Mut zu ungewöhnlichen und manchmal radikalen Ansätzen haben. Ein wichtiger Schritt angesichts zunehmend komplexer und unvorhersehbar werdender Veränderungen ist die transdisziplinäre Forschung. Sie verknüpft gesellschaftliches und durch Forschung erzeugtes Wissen im Sinne einer möglichst hohen Praxisrelevanz. Schon bei der Problemfindung werden dabei gesellschaftliche Akteure einbezogen. Die Forschungsergebnisse werden anschließend so aufbereitet, dass sie unmittelbaren Praxisnutzen haben. Interdisziplinäre Teams sind dabei angesichts der Komplexität der Aufgaben selbstverständlich. aproxima stellt sich diesen neuen Herausforderungen, unter anderem auf den folgenden Themenfeldern.

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