Bild von Meer und Strand

Von Wein und Wattenmeer

Was hat die Gesundheit des Wattenmeers mit einem rheinischen Winzereibetrieb zu tun? Nun, das Wattenmeer ist darauf angewiesen, dass dem Winzereibetrieb ein guter Tropfen wichtig ist. Wie der Wein schmeckt, ist aber erstmal egal. Es geht darum, dass das Wasser im Rhein durch den Weinanbau nicht getrübt wird. Denn dieses fließt am Ende seiner langen Reise ins Wattenmeer, mit all seinen guten und weniger guten Inhaltsstoffen.

Und was im Rheinwasser enthalten ist, wird maßgeblich mitbestimmt durch die Landwirtschaft entlang des Vaters aller deutschen Flüsse. Aktuell wird der Status des Rheinwassers von der Forschung eher als bedenklich eingestuft - vor allem mit Blick auf seinen Stickstoff- und Phosphorgehalt. Mit allen negativen Folgen für das Wattenmeer: Überdüngung, Algenblüte, Sauerstoffmangel.

Mit welchen Maßnahmen die Landwirtschaft entlang des Rheins effektiv umgestaltet werden kann, erforscht das europäische Forschungsprojekt NAPSEA. Im Auftrag des Projektpartners Fresh Thoughts Consulting haben wir dazu eine umfassende Befragung entlang des Rheins durchgeführt.

Von den landwirtschaftlichen Betrieben wollten wir in qualitativen Einzelgesprächen wissen, wie sie ihren Beitrag zur Gesunderhaltung des Rheinwassers und des Wattenmeeres einschätzen. Welche Rolle sehen sie für sich, welche Maßnahmen setzen sie bereits um, wie bewerten sie ausgewählte zusätzliche Maßnahmen? Als zentrale Umsetzende der Ergebnisse von NAPSEA waren die Antworten auf diese Fragen besonders interessant.

Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Transformation leisten aber auch die Bürger*innen entlang des Rheins: als unmittelbar Betroffene der Auswirkungen landwirtschaftlicher Produktion, aber auch als Konsument*innen. Deshalb haben wir sie in einer quantitativen Mixed-Mode-Befragung (Telefon/Online) zu ihrem Wissen, ihren Einstellungen und zur Akzeptanz ausgewählter Maßnahmen befragt.

Die Ergebnisse unserer Befragungen werden nun Eingang finden in die Gestaltung der von NAPSEA geplanten Maßnahmen. Das ist das Schöne an Akzeptanzforschung: Sie hat unmittelbaren Einfluss auf die Gestaltung unserer Zukunft. Und das ist ja, was wir am liebsten machen: Forschen für eine neue Zeit.