zwei Hände, die sich gegenseitig halten

Alte Zeiten, neue Zeiten ...

Mit der Veränderung ist es ja so eine Sache. Wir bei aproxima mögen Veränderungen, sie machen das Leben interessant. Und mal abstrakt betrachtet ist Veränderung eines der erfolgreichsten Prinzipien des Lebens. Und doch scheuen sich viele Menschen vor ihr. Veränderung bedeutet Energieverbrauch, sie stellt das bisher Erreichte in Frage und gefährdet den erworbenen Status in der Gemeinschaft – bei erstmal unklarem Gewinn. Alle Change-Manager*innen wissen deshalb, wie herausfordernd es sein kann, Menschen für Veränderung zu gewinnen. Und das Problem potenziert sich, wenn es sich um eine so heterogene Menge handelt wie eine Bevölkerung.

Rund drei Viertel der Wähler*innen in Thüringen hat am Wahlsonntag zum Ausdruck gebracht, dass sie eher keine nach vorn gerichtete Veränderung unserer Lebens- und Wirtschaftsweise möchte. Die drei Parteien mit den meisten Zweitstimmen versprechen – natürlich in sehr unterschiedlicher Ausprägung – eine Rückkehr in eine gute alte Zeit. Die Wahlsiegerin verbindet dies sogar mit der Infragestellung unseres freiheitlich-demokratischen Zusammenlebens. Der dringend notwendige sozial-ökologische Umbau unserer Gesellschaft hat in Thüringen damit eine Vollbremsung erlebt.

Jede*r Wähler*in hatte für die eigene Wahlentscheidung sicher gute Gründe, und das Wahlergebnis ist vielerorts schon hinreichend erklärt worden. Gleichwohl ist und bleibt es schockierend, dass ein Drittel der Wähler*innen kein Problem damit hatte, mit der Wahlentscheidung einer offen rechtsextremen Partei zum Erfolg zu verhelfen. Aber Schockstarre bringt uns nicht weiter. Blaming bringt uns nicht weiter. Ein fortgesetztes „Wir gegen die“ bringt uns nicht weiter.

Was wir brauchen, sind positive Verbindungen zwischen den Menschen. Verständnis füreinander von beiden Seiten. Bereitschaft zur Annäherung. Das wird schwer, weil die Gräben teilweise schon weit ausgehoben sind. 

Wir werden jetzt noch intensiver dabei mithelfen, diese Verbindungen zu schaffen. Unser Werkzeug ist die empirische Forschung, mit der wir die Stimmen möglichst aller Betroffenen in Diskurse und Entscheidungen einbringen können. Wir tun dies, um begeisternden Ideen für eine neue Zeit zum Erfolg zu verhelfen oder einfach schon im Heute unser Zusammenleben ein klein wenig besser zu machen. Und nebenbei werben wir mit unserer Arbeit für die Neugier, das Fragenstellen und Verstehenwollen, das gute Leben für alle und die Menschlichkeit.